ARTistART – Tournee 2024

Circus Theater Roncalli
Graz, Messe 15. November – 8. Dezember 2024

Erleben Sie Bernhard Pauls komplett neues Meisterwerk „ARTistART“ im laut Andy Warhol „wundervollsten Circus der Welt“ und lassen Sie sich in Roncallis märchenhafte Circuswelt entführen.
Mit „ARTistART“ feiert das Circus-Theater Roncalli die Fortsetzung des umjubelten Vorgängerprogramms „All for ART for All“ und bringt die Kunst großer Künstler zurück in die Manege. Inspiriert von Keith Haring, Frida Kahlo, Picasso oder Henri de Toulouse-Lautrec verschmelzen deren weltbekannte Motive mit den artistischen Darbietungen zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk. Freuen Sie sich auf mitreißende Artistik, charmante Clownerie, die magische Roncalli-Atmosphäre sowie viele weitere emotionale Höhepunkte. Poetisch inszeniert im nostalgischen Circuszelt und nach wie vor tierfrei, bietet Roncalli ein Erlebnis für alle Sinne und die ganze Familie.

Hereinspaziert!

Eine Vision im Sturm der Konflikte
Im Oktober 1975 traten der Wiener Künstler André Heller und der Clown und Zirkusliebhaber Bernhard Paul erstmals gemeinsam als „Zirkus Roncalli (Wien)“ auf. Der Name des Zirkus, der die Herzen vieler erobern sollte, entstammte laut Paul einem Drehbuch seines Landsmanns Peter Hajek, das den poetischen Titel „Sarah Roncalli, Tochter des Mondes“ trug. Die Premiere war ursprünglich für den April 1976 in Graz angekündigt, doch die erste Tournee des ambitionierten Projekts begann im Mai 1976 in Bonn und sollte den Beginn einer neuen Zirkusära markieren. Kaum gestartet, endete die Reise abrupt im August desselben Jahres in München. Hinter den bunten Kulissen der Manege brodelte es. Heller und Paul, beide Künstler mit großen Visionen, gerieten in einen erbitterten Streit über Bühnenbilder und die Gestaltung der Dompteurnummern. Der Konflikt führte schließlich zum Bruch: Heller verließ das gemeinsame Projekt und nahm dabei 42 Artisten mit sich.

Bernhard Paul stand plötzlich vor einem Scherbenhaufen. Anstatt jedoch aufzugeben, improvisierte er. Mit Hilfe von Studenten und Ersatz-Artisten hielt er das Zirkusprojekt am Leben. Es folgte ein mehrjähriger Rechtsstreit zwischen den beiden ehemaligen Partnern, der schließlich mit Hellers Rückzug aus dem Zirkusprojekt endete. Paul blieb mit Schulden und einer ungewissen Zukunft zurück. Doch trotz dieser schweren Zeit, in der es schien, als sei das Ende des Zirkus Roncalli besiegelt, gab es Menschen, die Paul zur Seite standen. „Es gab Momente, in denen es scheinbar nicht mehr ging“, erinnerte sich Paul später. Doch mit der Unterstützung dieser treuen Weggefährten schaffte er es, den Zirkus Roncalli zu retten und ihn zu einem Symbol für den modernen Zirkus zu machen. Heute gilt Zirkus Roncalli als ein Meisterwerk der Zirkuskunst, das Tradition und Innovation verbindet – ein Vermächtnis, das aus einer Krise heraus geboren wurde.

Circus Roncalli: Der Neubeginn in der alten Schokoladenfabrik
Nach den turbulenten Anfangsjahren des Circus Roncalli schlug Bernhard Paul 1978 ein neues Kapitel auf. In der ehemaligen Schokoladenfabrik Stollwerck in Köln bereitete er den Neustart seines Zirkusprojekts vor, das bald zu einer Institution im europäischen Zirkusgeschehen werden sollte. Mit dabei war der Schweizer Kabarettist Emil, der 1977 für neun Monate beim renommierten Circus Knie aufgetreten war. Emil unterstützte Paul tatkräftig und stand ihm bei der Regie zur Seite – ein wichtiger Schritt, der Roncalli auf den Weg zu einer neuen Erfolgsära führte. Im Juni 1980 war es schließlich so weit: Der Circus Roncalli feierte in Köln seine Premiere nach dem Neubeginn. Das Bekenntnis zu einem klassischen Zirkus, das sich Paul auf die Fahnen geschrieben hatte, wurde zum unverwechselbaren Markenzeichen der Manege. Roncalli brachte eine nostalgische Magie zurück, die den Zirkus als Kunstform feierte – abseits von reiner Sensation und Spektakel.

In den 1980er Jahren avancierte besonders Clown Pic mit seinen berührenden Seifenblasennummern zum Publikumsliebling und prägte die Atmosphäre der Roncalli-Inszenierungen. Seine Auftritte wurden zu einem Symbol für die poetische Leichtigkeit, die Bernhard Pauls Zirkus von anderen unterschied. Seitdem ist der Circus Roncalli mit zahlreichen erfolgreichen Tourneen im In- und Ausland unterwegs. Die Kombination aus klassischem Zirkus, künstlerischer Regie und einem Gespür für das Besondere machte ihn zu einem der bekanntesten und angesehensten Zirkusse Europas. Trotz aller Widrigkeiten in den Anfangsjahren hat Bernhard Pauls Vision überlebt – und der Circus Roncalli bleibt bis heute ein lebendiger Traum in der Welt der Zirkuskunst.

Circus Roncalli: Revolution der Manege – Zirkus ohne Tiere mit Hologramm-Magie
Seit 2018 hat der Circus Roncalli einen radikalen Wandel vollzogen und verzichtet gänzlich auf Tierdarbietungen. Bereits ein Jahr zuvor waren Pferdedressuren die letzten tierischen Auftritte im Programm des Zirkus, der seit Jahrzehnten für seine liebevolle Verbindung aus traditioneller und moderner Zirkuskunst bekannt ist. Doch Bernhard Paul, der kreative Kopf hinter Roncalli, bewies erneut seinen Innovationsgeist und eröffnete mit der im März 2018 gestarteten Tournee „Storyteller“ eine neue Ära in der Zirkuswelt. Anstelle von lebenden Tieren setzte Paul erstmals an Hologramme erinnernde Visualisierungen ein, um Tierdarbietungen als beeindruckende 3D-Animationen zu simulieren. Mithilfe von elf Projektoren, die rund um die Manege platziert wurden, entstand eine faszinierende Illusion: Elefanten, Pferde und andere Tiere erschienen in der Manege, scheinbar lebendig und dreidimensional – ein Novum, das die Zuschauer in Staunen versetzte.

Diese mutige Entscheidung, die Zirkuswelt ins digitale Zeitalter zu führen, stieß weitgehend auf Begeisterung. Die visuelle Magie ermöglichte es Roncalli, den Charme traditioneller Tierdarbietungen zu bewahren, ohne echte Tiere einzusetzen. Damit setzte der Zirkus ein starkes Zeichen in der anhaltenden Debatte um Tierschutz und Zirkustiere – und zeigte, dass Innovation und Tradition harmonisch miteinander verbunden werden können. Roncalli bleibt damit seiner Rolle als Vorreiter treu und beweist, dass der Zirkus auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner Faszination verloren hat – nur dass die Magie jetzt aus Licht und Technologie besteht.

Das Winterquartier in Köln – Ein Zentrum der Zirkuskunst
Seit 1984 hat der Circus Roncalli sein Winterquartier in Köln-Mülheim, einer geschichtsträchtigen Adresse im Circus-Roncalli-Weg 7 (bis 2017 noch Neurather Weg 7). Das Gelände, das zuvor dem Circus Williams gehörte, wurde in den Jahren 1984 bis 1986 umfassend umgestaltet, um Bernhard Pauls Zirkus und dessen umfangreiche Ausrüstung zu beherbergen. Auf dem über 10.000 m² großen Areal befindet sich nicht nur das Winterquartier selbst, sondern auch mehrere große Hallen, die das kreative Herz des Zirkus schlagen lassen. Hier entstehen die prunkvollen Zirkuswagen, die mit Liebe zum Detail gestaltet und renoviert werden. In anderen Bereichen arbeiten Schneiderinnen und Kostümbildner unermüdlich an den aufwendigen Kostümen, die Roncallis Künstler später in der Manege tragen werden. Das historische Jahrmarktsinventar, das Roncalli seit jeher als Teil seines nostalgischen Gesamtkonzepts pflegt, wird ebenfalls auf diesem Gelände liebevoll in Schuss gehalten. So bleibt die Magie des traditionellen Zirkus erhalten, selbst wenn die Wagen und Zelte einmal abgebaut sind.

Ein besonderes Highlight des Winterquartiers ist die riesige Lagerhalle, die über 100 historische Zirkuswagen beherbergt. Diese liebevoll restaurierten Wagen sind nicht nur funktionale Arbeits- und Wohnräume für die Artisten und Mitarbeiter, sondern auch ein Symbol für die Geschichte und den Geist des Circus Roncalli. Das Winterquartier in Köln-Mülheim ist weit mehr als nur ein technischer Stützpunkt – es ist ein lebendiger Ort, an dem die Tradition der Zirkuskunst bewahrt und weiterentwickelt wird. Hier verschmelzen Vergangenheit und Zukunft zu einem kreativen Schmelztiegel, der Roncalli zu dem macht, was es heute ist: Ein Meisterwerk der Zirkuskunst, das in ganz Europa geliebt wird.

Letzter Zirkus auf Schienen – Bahntransporte im Wandel der Zeit
Bernhard Paul, der Gründer und Leiter des Circus Roncalli, hält an einer Tradition fest, die im modernen Zirkusbetrieb immer seltener wird: Er setzt auf Bahntransporte und ist damit der letzte Zirkus in Deutschland, der schienengebundene Zirkuszüge nutzt. Der Transport des gesamten Roncalli-Equipments, bestehend aus über 80 historischen Zirkuswagen, erfordert einen gewaltigen Güterzug mit einer Länge von rund 700 Metern. Doch was einst ein Symbol für den klassischen Zirkusbetrieb war, wird zunehmend zu einer logistischen Herausforderung. Die Deutsche Bahn hat im Laufe der Jahre viele ihrer Laderampen außer Betrieb genommen, was den Transport von Zirkusmaterial auf Schienen erschwert. Der Rückbau der Infrastruktur zwingt Bernhard Paul und sein Team immer wieder dazu, improvisierte Lösungen zu finden, um die aufwendige Logistik zu bewältigen.

Trotz dieser Schwierigkeiten hält Paul am Bahntransport fest. Für ihn ist der Zirkuszug nicht nur ein Mittel zum Zweck, sondern auch ein Teil der Roncalli-Tradition, die Nostalgie und Geschichte in die moderne Zirkuswelt trägt. Die Bilder des farbenfrohen Zuges, der durch die Landschaft rollt, gehören für viele nach wie vor untrennbar zur Magie des Circus Roncalli. Doch die Zukunft dieser Transportweise bleibt ungewiss. Mit dem schwindenden Bahnnetz für Gütertransporte steht Bernhard Paul vor der Frage, wie lange der Circus Roncalli noch auf Schienen reisen kann.

www.roncalli.de

Tickets:
https://www.roncalli.de/tournee/tournee-2024/graz

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